
Ecodrom Neu-Ulm gibt Starthilfe für die E-Mobilität
Als das Ecodrom Neu-Ulm im Februar 2015 seine Tore eröffnete war es bereits einzigartig und galt derzeit als innovativste Indoor-Kartbahn im gesamten Bundesgebiet. Denn diese anspruchsvolle Rennstrecke war mit vollen zwei Ebenen einzigartig. Zusätzlich kamen erstmalig Elektro-Karts zum Einsatz. Mit leistungsstarken E-Motoren, die weder Abgase verursachen noch Benzingestank verbreiten. Insgesamt ein viel angenehmeres Erlebnis in der Halle.
Zentral in Neu-Ulm gelegen, ist die ruhige und dennoch rasante Motorsporthalle bestens mit Bus und Bahn erreichbar. Durch die direkte Nähe zur Autobahn bietet sie zudem ausreichend Parkplätze. Schließlich kamen vor der Corona-Pandemie die Besucher von weither angereist. So durfte das rund fünfzigköpfige Team um Geschäftsführer Marcel Mussotter Gäste bis aus der Schweiz begrüßen. Gerade den sicherheitsliebenden Schweizern wird die Tatsache gefallen, dass sie sich bei ihrem temporeichen Fahrspaß auf ein feststehendes Bandensystem rund um die zweigeschossige Streckenführung verlassen können und nicht, wie sonst üblich, auf instabile Reifenstapel.
Was Boxenchef Mussotter aber besonders freut, ist die Tatsache, dass etwa 30 Prozent der Rennpiloten Frauen sind. Vielleicht liegt dieser Trend ja an der Tatsache, dass seit 2016 Kinder zwischen 10 und 14 Jahren im Ecodrom einen Kart-Führerschein erwerben können. In einem Zeitfenster von drei bis vier Stunden bekommen die Kids dabei Theorie und Praxis vermittelt. Viele wartende Mamis der knapp 1.100 Kinder, die ihren Führerschein bereits in der Tasche haben, könnten auf den Geschmack gekommen sein. Zumindest kann Mussotter von vielen erfreulichen Resonanzen und Weiterempfehlungen berichten. „Die Vorlaufzeit für den Kinderführerschein lag vor Corona bei etwa sechs Wochen. Diese positive Reaktion haben wir aufgenommen und jetzt ganz neu sogar ein Kart für Kleinkinder angeschafft“, verrät der Renn-Boss begeistert. Dieses batteriebetriebene Kart für Nachwuchspiloten ab drei Jahren bietet Platz für ein Elternteil als Beifahrer und verfügt über Licht und Hupe. Also allem, was dazugehört, um auch im Außenbereich unterwegs zu sein und darf sogar für Zuhause ausgeliehen werden. Dann, wenn das Ecodrom endlich wieder öffnet.
Denn seit November 2020 dreht kein Kart mehr seine Runden. Die Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit und die Lichter der Fahrhalle sind dunkel. Mit nachdenklichem Unterton vermutet Marcel Mussotter: „Ich rechne nicht mit einer Öffnungszeit vor Ende April. Wobei wir ja auch nicht von heute auf morgen öffnen können. Wir benötigen einen terminlichen Buchungsvorlauf. Doch wann sollen wir damit beginnen, wenn wir nicht wissen, wann wir öffnen dürfen.“ Problematisch sei es, da das Ecodrom auch ein Freizeitspaß für Familien und Gruppen sei. Eben eine ganz andere Zielgruppe, als auf Bahnen mit Verbrennungsmotor. In Zeiten der Kontaktsperren hielten sich die Leute doch eher zurück. Und dann, wenn auch Sportvereine öffnen und alle anderen Aktivitäten wieder möglich sind, benötigen die Leute Zeit, um innerhalb der Gruppe passende Termine zu finden. Das alles sei momentan nicht planbar. Gleichzeitig sei das Geschäft im Vorjahr nach dem Lockdown wieder sehr gut angelaufen.
Während des ersten Shutdown von März bis Mai 2020, war das Ecodrom-Team noch mit Elan zugange. Es wurde gewartet und Instand gesetzt und sich auf die Wiedereröffnung vorbereitet. Aerosol-Luftfilter wurden eingebaut und ein Desinfektionsschrank für die Leihhelme angeschafft. Dieser spezielle Reinigungsschrank desinfiziert die Helme nach jedem Gebrauch mit UV-Licht. „Damit überlebt kein Virus. Zudem gibt es keinen unangenehmen Gestank nach künstlichen Mitteln und keine chemischen Rückstände, die allergische Reaktionen hervorrufen können“, ist der Geschäftsführer überzeugt, der einen fünfstelligen Betrag in freiwillige Hygienemaßnahmen investiert hat. Ab Juni 2020 konnten damit, ganz Corona konform, wieder Rundenzeiten gezählt und Grand-Prix ausgefahren werden. Leider nur bis zum November, denn dann wurde die erneute Schließung verordnet und bisher ist kein Ende in Sicht.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Lichter bald wieder hell erleuchtet sein werden im Ecodrom Neu-Ulm. Auf der anspruchsvollen Fahrstrecke ebenso, wie im liebevoll gestalteten Bistro und der VIP-Lounge, die oberhalb dem Start-Ziel-Punkt gelegen ist. Durch ihren Panoramablick über das Fahrgeschehen bietet sich diese VIP-Tribüne nicht nur für wartende Eltern an. Auch für spontane Zuschauer, die sich erst einen Überblick über das Geschehen verschaffen möchten und damit evtl. Mut schöpfen selbst ein paar Runden im E-Kart zu drehen.
Wer sich nicht auf die Rennstrecke traut, der kann getrost auf die Zukunft hoffen. Wie Marcel Mussotter vorgreift, wird es weitere Neuerungen geben. „Wir beobachten und sondieren den Markt. Wir sehen was die Technik bringt und sind gespannt, was der Bereich der virtuellen Reality bringen wird.“ Ein neuer Zweig für neue Interessengruppen, die weniger der Rausch der Geschwindigkeit juckt, sondern mehr der virtuelle Spielfaktor. Sie dürfen also gespannt sein.
Aber alle, die sich ohne lästigen Abgasgeruch und ohrenbetäubenden Motorlärm vergnügen möchten, sind dank der klugen Raumaufteilung und der vielseitigen Angebote im Ecodrom Neu-Ulm jederzeit gut aufgehoben und gern gesehen. Selbst Veranstaltungen, wie Firmenevents und Schulungen sind in gemütlicher Atmosphäre mit rasantem Eventcharakter ungestört möglich. Der Ecodrom-Chef bringt es so auf den Punkt: „Die Verknüpfung aus allem macht uns aus!“