Ruhig ist es in der Nachbarschaft um das alte Stadttor im Osten Ulms geworden. Und sicher vermissen auch die Anwohner rund um den Gänsturm die sonst so aktiven Sortimentstester aus dem laufSinn-Shop. Denn das Aus- und Anprobieren der neuen Laufschuhe und Neoprenanzüge aus dem Angebot für Lauf- und Schwimmsport in der Zeughausgasse ruht seit Monaten.
Im März 2014, öffnete das Sportgeschäft laufSinn zwischen Fußgängerzone und Donau seine Türen. Seither gibt es diese einzigartige Möglichkeit das komplette Shop-Sortiment testen zu können. Anfassen, anprobieren und eingehende Materialprüfung. Das geht nur vor Ort und persönlich. Aber auch die weiteren ganz speziellen Besonderheiten, die von Barbara Seidel und Andreas Weiser in der laufSinn – Weiser & Dr. Seidel GbR geboten werden, müssen auf bessere Zeiten warten.
Bis es endlich wieder soweit ist, ist aber der Online-Shop aktiv. Er wurde während der erzwungenen Schließung ausgebaut und erweitert. Mitinhaber Andreas Weiser hat sich in die virtuelle Welt eingefuchst. So kam es, dass das Geschäftsführer-Duo vom Video-Gucker zum YouTube-Filmproduzenten wurde. Die Pandemie-Zeit wurde also in vollem Umfang sinnvoll genutzt. Herausgekommen ist ein bunter Infokanal mit Produktvorstellungen und Tipps zur Lauftechnik sowie mit Kräftigungsübungen zum Nachmachen. „Eine Überbrückung und Unterstützung für unsere Kunden, die wir weiterhin so gut als möglich bedienen möchten“, erläutert Andreas Weiser die Idee dahinter.
Wenn es nach den Inhabern ginge, könnte der Laden eigentlich wieder öffnen, denn was in der Schublade schlummerte, wurde abgearbeitet. Nun hoffen die beiden darauf, ihre Kundschaft bald wieder persönlich beraten zu können. Was das besondere an der Beratung im laufSinn ist, erläutert Andreas Weiser so: „Wir haben im Angebot nur Sportarten, die wir auch selbst betreiben. Damit kennen wir uns aus und können vom Anfänger bis zum Spezialisten alle optimal beraten und bedienen.“ „Wir möchten kein Sportvollsortiment bieten. Lieber als Spezialisten gesehen werden und unsere Kunden authentisch beraten“, ergänzt ihn seine Partnerin Barbara Seidel. Ansprechpartner sein für alle, die Bewegung lieben, Freude am Lauf- und Schwimmsport vermitteln und auch Neusportlern sanft Einführung ermöglichen, das ist der Grundgedanke des laufSinn-Teams.
Auf dieser Basis wurde auch die Beratung ausgebaut und erweitert. Deshalb gehören zum exklusiven Kundenservice von laufSinn auch fachmännische Trainingsberatungen sowie umfassende Laufanalysen. Andreas übernimmt als ausgebildeter Lauftrainer den Part der Trainingsberatung. Er erstellt spezielle Trainingspläne für optimale Athletik und zur Vorbereitung auf größere Sportleistungen. Aber auch für Menschen, die den Wiedereinstieg in die Sportwelt ohne Überforderung ihrer Muskulatur und ihres Körpers meistern möchten.
Auf die Laufanalyse hat sich Barbara als Anästhesistin und Sportmedizinerin spezialisiert. Mit ihrem medizinischen Wissen nimmt sie das persönliche Laufverhalten ihrer Kundschaft genau unter die Lupe. Lauf- und Körperhaltung vom Kopf bis zur Sohle werden mithilfe eines Zwei-Kamerasystem ausgewertet, Muskelfunktionstests durchgeführt und so das Laufverhalten genau analysiert. Ein Angebot, das es sonst im Zusammenhang mit Sportgeschäften nicht gibt, wie Barbara betont. Doch auch darauf muss die sportliche Ulmer Bevölkerung bis zur Wiedereröffnung verzichten. Ebenso, wie auf die bewährten Gruppenausfahren und Events, die auf ihre Wiederbelebung warten.
Wie der von laufSinn veranstaltete SwimRun im Allgäu, welcher sich europaweit großer Beliebtheit erfreute. Oder auch der mehrfach durchgeführte Rabauken-Trail. Einem 3-Tage-Traillauf, bei welchem die rund 20 Teilnehmenden am Start lediglich ein Route-Book ausgehändigt bekommen und nicht wissen, wohin sie die Laufreise führen wird. „Hierbei geht es um die reine Wahrnehmung der Umgebung beim Laufen, ohne jeglichen Zeitaspekt oder Höchstleistungswillen“, erläutert Andreas die beliebte Tour. Geplant wäre die nächste Runde eigentlich auf Ende April. Ob sie tatsächlich starten wird, steht genauso in den Sternen, wie für die Akteure das Reiseziel.
Ein Highlight mit genauem Ziel, wenn es dann wieder stattfinden kann, ist der Jahresauftakt beim Corsa della Bora, das Laufen in Triest. In der italienischen Stadt, die weltberühmt ist für ihre Kaffeetradition. Natürlich bringen die Macher von dort auch ihren Kaffee für die gemütliche Sofaecke im Laden mit. In dieser geht es um die zwischenmenschlichen Beziehungen, das Kennenlernen und den Austausch zwischen Menschen mit Liebe zum Lauf- und Schwimmsport.
Ausflüge, Kaffee trinken, plaudern, kennenlernen, testen, anfassen und ausprobieren, das alles geht Online leider nicht. Daher freut sich das laufSinn-Team auf die hoffentlich zeitnahe Öffnung des Ladens. Dann haben auch die Nachbarn wieder etwas zu sehen. Denn dann beginnt endlich wieder die Zeit, in der Sportbegeisterte die neuesten Laufschuhe testen oder Schwimmwillige im Neoprenanzug durch das alte Stadttor Richtung Donau laufen, um die Tauglichkeit im Wasser zu erproben. Sobald dann auch das naheliegende Restaurant und die Kneipe wieder geöffnet haben, herrscht wieder Leben im Viertel rund um den Gänsturm.
Aber bis es soweit ist, sind Barbara und Andreas jederzeit erreichbar, wenn Sie in fachlicher Richtung gebraucht werden. „Wir haben die Lust nicht verloren und scharren mit den Hufen“, sagt Barbara mit der großen Hoffnung auch bald wieder Ausfahrten anbieten zu können.